Mittwoch, 17. August 2005

Rezension

Magaret Mazzantini: Non ti muovere
Mondadori, 2001


Ein unglaublich gut geschriebenes Buch, das den Leser fesselt, so dass er es nicht mehr aus den Händen legen möchte.

Das Buch handelt über einen Mann, der am Krankenbett seiner Tochter sitzt, die nach einem Unfall mit ihrem Motorroller schwere Kopfverletzungen erlitten hat und ins Koma fällt. Während der Vater Timoteo, ein erfolgreicher und sehr angesehener Chirurg, im Krankenzimmer sitzt, durchlebt er sein Leben noch einmal in Gedanken. Seine Reise in die Vergangenheit nutzt er dazu seiner Tochter Angela über eine leidenschaftliche verbotene Liebe zu einer Frau zu erzählen, die jedoch nicht ihre Mutter ist, wobei er aber auch immer wieder versucht viele seiner Handlungen zu rechtfertigen. Verzweifelt bittet er seine Tochter darum nicht los zu lassen, sich das Leben nicht so nehmen zu lassen, indem er ihr ständig zuflüstert «non ti muovere».

Ein sehr emotionales Buch, das sich nicht teilnahmslos liest. Die Tragik der im Koma liegenden Tochter, die der betrogenen Ehefrau und das traurige Leben Italias, bringen den Leser in eine Art Trancezustand, aus dem man sich wünscht positiv zu erwachen. Non ti muovere ist ein sehr bewegender Roman, der verschiedene Gefühle im Leser weckt, u.a. Neugier, Freude, aber auch Trauer und Schmerz.

Obwohl die Geschichte über die Erinnerungen, die Gefühle und die Gedanken von Timoteo handelt, stellt sich die Frage ob doch nicht eher Italia, jene unscheinbare Frau, die keine Forderungen stellt, die Hauptrolle in diesem Roman spielt. Zwar ist sie eher als „passive“ Figur berschrieben, doch stellt sie die Person dar, von der der Leser am meisten ergriffen wird. Als Leser möchte man in die Geschichte eingreifen und Italia helfen, ihr irgendwo auch die Augen öffnen.

Mit diesem Werk ist es der Autorin gelungen sich in den Gedanken und Gefühlen eines Mannes zu versetzen und diese Geschichte aus seiner Sicht aus zu erzählen. Als Leser verfällt man schnell dazu sich mit dem Mann zu identifizieren und begibt sich dadurch auf die Reise der eigenen Vergangenheit und auf das Bewusstsein, dass wir einfach nur sterbliche Wesen sind.

Die Struktur des Textes ist schwankend. Die Erzählung wechselt immer zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, zwischen den Erinnerungen der Freude und des Schmerzes.

Mich persönlich hat dieser Roman sehr nachdenklich gemacht.
Meiner Meinung nach hat dieser Roman 2002 mit Recht den Premio Strega bekommen und ich kann nur jeden empfehlen es zu lesen. Allerdings sollte ich Euch davor warnen, dass möglicherweise auch einige Tränen fallen könnten...

Der Roman wurde 2004 verfilmt, u.a. mit Penelope Cruz in der Rolle als Italia. Die Regie hat Sergio Castellitto geführt.

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